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1989

Gomel 

UdSSR 

„Ich muss dir etwas erzählen!“, sagte mein Vater eines Abends zu mir und warf mir einen geheimnisvollen Blick zu.

 

„Ein Märchen?“

 

„Es ist genauso wie ein Märchen, nur dass es wahr ist! Stell dir vor, wir machen bald eine lange Reise. Eine Abenteuerreise. In ein fernes, wundersames Land.“

 

„Was ist das für ein Land, Papa?“ fragte ich mit großen Augen.

 

„Es ist ein magisches Land, denn es hat einen Namen,der nicht nur ein Name ist. Es ist auch etwas, was ich dir geben kann.“

 

„Ein Bonbon?“

 

„Nein, kein Bonbon. Etwas viel besseres als alle Süßigkeiten dieser Welt. Es ist ein Versprechen, das ich dir gebe, Sanetschka!“

 

Das sagte Papa, und dann beugte er sich zu mir und flüsterte den magischen Namen in mein Ohr.

 

Flucht

in den Westen

Edik ist ein ganz normaler sowjetischer Bürger. Mit seiner Frau Lena lebt er in einer Kommunalwohnung, geht mit Töchterchen Sanja zur Mai-Parade und kämpft sich durch den sowjetischen Alltag, wie er kann. Doch politische Ungewissheit und Antisemitismus blühen in der wackeligen Sowjetunion, und so entschließen Edik und Lena, Weißrussland zu verlassen. Nunmehr staatenlos, verschlägt es die Familie auf eine Odyssee durch Europa, über Brest, Warschau und Wien, bis sie als Flüchtlinge in Deutschland stranden. Ein völlig unbekanntes Land, von dem Edik nicht weiß, ob es wirklich das Besserland ist, das er seiner kleinen Tochter versprochen hat...

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